Agility

oder: die sportliche Kunst der Hundeführung

Agi|li|ty (Agi|li|tät):
hervorgegangen aus dem lateinischen agilitas, was so viel heißt, wie «Beweglichkeit, Schnelligkeit» beschreibt eine temperamentbedingte Beweglichkeit, Lebendigkeit, Regsamkeit (frei nach dem Duden)

1977 wurden diese Übungen erstmals als Pausenattraktion während der bekannten Crufts Dog Show (eine der größten Hundeausstellungen der Welt, die zu jener Zeit noch in London stattfand, seit 1991 jedoch in Birmingham) vorgeführt. Damals zeigten englische Dienst- und Polizeihunde ihr Können an einem, dem Pferdesport nachempfundenen Hindernisparcours.

Ein paar kleinere Unterschiede gibt es dann doch:  

 

Der Mensch reitet nicht auf dem Hund, sondern läuft nebenher.  

 

Pferde müssen nicht durch Tunnel schlüpfen, durch Reifen springen oder über Stege und Wippen laufen.

Das Ziel ist dann doch das Gleiche: Möglichst schnell ohne Fehler den Parcours zu bewältigen.

Da die Schutzdienstarbeit in England lediglich den Diensthunden vorbehalten ist, wurde Agility, wenn auch etwas weniger anspruchsvoll als heute, sofort als neue Disziplin in den Hundesport aufgenommen. 1988 wurde Agility erstmals im deutschsprachigen Raum als neue Hundesportart akzeptiert. Anlässlich der IHA (Internationale Hundeausstellung) in Genf wurde die erste inoffizielle Agility-Europameisterschaft durchgeführt.

Agility ist eine klassische Teamsportart. Das Team besitzt 6 Beine. Vier Beine liefert der Hund. Das fehlende Beinpaar stellt der Mensch, der den Hund, ähnlich wie beim Springreiten, durch einen Hindernisparcours führen muss.

Der Agility-Hindernisparcours stellt sich aus 12 bis 20 Hindernissen zusammen, die in richtiger Reihenfolge bewältigt werden müssen. Die genaue Reihenfolge wird erst unmittelbar vor dem Wettkampf preisgegeben. Der Parcours wird auf einem Gelände von mindestens 20 x 40 m aufgebaut. Die Streckenlänge liegt zwischen 100 und 200 m. Innerhalb einer festgesetzten Standardzeit soll der Hund den Parcours ohne Leine, Halsband oder andere Hilfsmittel, außer der Stimme und Gestik seines Führers / seiner Führerin zurücklegen.  

 

 

 

Die Agility Hindernisse

A. Sprungelemente  

 

 

1. Die einfache Hürde


Eine Stange liegt auf zwei Auslegern, die in die festen Seitenteile eingesteckt werden. In der Regel begreift der Hund sehr schnell, dass er diese Stange überspringen soll, wenn sie anfangs sehr niedrig gesteckt ist und der Hundeführer mit ihm zusammen die Stange überspringt.  

 

 

2. Das Viadukt oder die Mauer
Sie verlangt schon etwas mehr Vertrauen vom Hund, da der mittlere Teil blickdicht ist und der Hund somit nicht sieht, wo er nach dem Absprung hinter dem Hindernis landen wird. Es bedarf einiger Übungseinheiten, um das nötige Vertrauen aufzubauen, um ins Unbekannte zu springen.  

 

 

3. Der Reifen
Er bereitet vielen Hunden anfangs Schwierigkeiten. Dieses Gerät wird in vielen Ausführungen verwendet. Es reicht vom schmalen Reifen mit großem Durchmesser bis hin zum dicken Reifen mit kleinerem Durchmesser. Die Variationen sind vielfältig. Der Hund hat zunächst Angst, hindurchzuspringen, weil in ihm das Gefühl aufkommt, dass der Reifen ihn einengen könnte. Er wird daher versuchen, ihn zu unterlaufen oder an ihm vorbei zu springen.  

 

 

4. Der Weitsprung
Sprungkraft und Präzision wird beim Weitsprung vom Hund verlangt. Er darf zwar die einzelnen Weitsprungelemente berühren, aber keines der Teile darf umfallen. Auch die Begrenzung darf nicht seitlich durchsprungen werden, daher sollte der Weitsprung immer in gerader Linie angegangen werden.  

 

 

B. Geschicklichkeitshindernisse  

 

 

1. Der Tunnel


Zu den Geschicklichkeitshindernissen gehören der feste und der Sacktunnel sowie Tisch und Slalom. Beide Tunnel erscheinen dem Hund als dunkles Loch. Es gilt für ihn, allen Mut zusammen zu nehmen und hinein zu laufen. Um diese Geräte zu üben, sollte man sie zunächst etwas zusammenschieben, damit der dunkle Weg anfänglich möglichst kurz ist.
 

 

 

 

2. Der Tisch
Er ist das Ruheelement unter den Geräten. Hier muss der Hund fünf Sekunden in vorgegebener Position (Platz, Sitz oder Steh) ruhig verweilen. Oft haben die Hunde anfänglich zu viel Schwung beim Aufspringen und können sich auf der glatten Oberfläche nicht festhalten, so dass sie gleich wieder herunterrutschen.

3. Der Slalom
Er ist das schwierigste Element im Agility. Es verlangt sehr viel Geschicklichkeit vom Hund und Geduld und Ausdauer vom Hundeführer. Zwölf Stangen, die im Abstand von ca. 60cm hintereinander gesteckt sind, müssen im Zick-Zack Kurs durchlaufen werden. Dabei muss der Hund korrekt von rechts zwischen der ersten und der zweiten Stange einfädeln, darf den Lauf nicht unterbrechen oder vorzeitig beenden, indem er sich vom Gerät entfernt. Es dauert oft Monate, bis der Hund dieses Gerät selbständig beherrscht. Hierzu gibt es unterschiedliche Trainingsmöglichkeiten.  

 

 

C. Kontaktzonengeräte 

1. Die Wippe
Sie ist das schwierigste Kontaktzonengerät. Sie hat nicht nur farblich gekennzeichnete Zonen am Anfang und am Ende, die der Hund jeweils beim Auf- und Abgang mindestens mit einer Pfote betreten muss, sondern auch einen Kipppunkt, den es genau zu ertasten gilt. Beim Training hat es sich bewährt, auf die Kontaktzonen ein Leckerli zu legen, so dass der Hund stets auch wirklich die Markierung berührt.  

 

 

2. Die A-Wand


Sie ist für die wenigsten Hunde ein Problem. Da sich das Gerät nicht bewegt, läuft der Hund auf der einen Seite hinauf und auf der anderen Seite hinunter. Auch hier gilt, dass er die farblich gekennzeichneten Zonen jeweils beim Auf- und Abgang mit mindestens einer Pfote berühren muss.  

 

 

3. Der Steg
Er ist das größte Agility Gerät. Es besteht aus drei einzelnen Teilen, wobei jedes Teil 3,60m bis 4,20m lang ist: Dem leicht ansteigenden Aufstieg, dem geraden Mittelteil, der ca. 1,30m hoch über dem Erdboden liegt und dem leicht abfallenden Teil. Auch hier gilt für den Hund, die farblich gekennzeichnete Kontaktzone zu betreten.

Damit die Hunde untereinander eine reelle Chance haben, sich zu messen, erfolgt eine Dreiteilung aller teilnehmenden Hunde anhand ihrer Größe und Leistungsfähigkeit.
Je größer der Hund desto höher die Hindernisse.

Man unterscheidet:  

 

 

  • Mini (Small) Schulterhöhe kleiner als 35 cm
    Sprunghöhe Einfachsprung 25 bis 35 cm
     

  • Midi (Medium) Schulterhöhe kleiner als 43 cm
    Sprunghöhe Einfachsprung 35 bis 45 cm
     

  • Standard (Large) Schulterhöhe ab 43 cm           
    Sprunghöhe Einfachsprung 55 bis 65 cm

  

 

Außerdem erfolgt eine Einteilung in unterschiedliche Leistungsklassen:

  • A1
    Voraussetzung: Begleithundprüfung und mindestens 18 Monate alt.

  • A2
    Voraussetzung: Dreimal in Klasse A1 unter den ersten Drei sein. Vorzüglich abschneiden, d.h. ohne Fehler und dann müssen das auch noch zwei verschiedene VDH-Richter gewertet haben. Bei dem Turnier muss es sich um eine VDH-Veranstaltung gehandelt haben.

  • A3
    Voraussetzung: Dreimal in Klasse A2 unter den ersten Drei sein und wieder vorzüglich abschneiden. Der Rest (Richter, VDH-Veranstaltung ...) wie bei A2.

 

 

Unsere Kurse sind geeignet für Hunde und ihre Menschen, die in erster Linie Spaß mit ihrem Hund haben wollen und die sportliche Aktivität sie nicht in die Verzweiflung treibt. Ob Sie nun irgendwann das Turnierfieber packt (und das wird es bei Vielen) oder Sie sich einfach nur sportlich mit Ihrem Hund beschäftigen wollen, Agility ist eine körperliche Beschäftigung, bei der Ihr Hund auch mitdenken muss. Er wird also doppelt gefordert. 

Ein normal geprägtes Sozialverhalten und natürlich Grundgehorsam müssen fürs Agility aber dennoch gegeben sein.

Das wichtigste bei dieser Sportart ist ein körperlich gesunder Hund! Falls Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie den Tierarzt Ihres Vertrauens.

Wir teilen alle nach Gruppen auf, d.h. Anfänger, Fortgeschrittene, Größe, Alter usw.

Und vergessen Sie nicht: auch dieses sportliche Miteinander dient ungemein dem harmonischen Miteinander zwischen Mensch und Hund. Vor allem wird aber die Bindung gestärkt, da der Hund nicht nur lernt Ihrer Stimme, sondern besonders Ihrer Körpersprache zu folgen.

 

 

Wer nun Lust bekommen hat, sich der sportlichen Herausforderung zu stellen, der kann gerne einmal vorbeikommen und sich unser Training ansehen. 
Trainingszeiten bitte hier entlang

 

© Hundefreunde Nürnberg-Fürth e.V.